Als Intern Manager kennt Jan die junge Zielgruppe und befindet sich im ständigen Austausch mit Unternehmen. Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie ihm eine E-Mail oder klingeln Sie kurz durch.
Sie möchten Praktikanten aufnehmen? Erfahren Sie in diesem Beitrag alle wichtigen Punkte, damit das nächste Praktikum ein Erfolg für Sie wird. In diesem Artikel werden rechtliche Fragen und grundsätzliche Fragen zum Ablauf eines Praktikums geklärt.
Während sich das eine Unternehmen noch fragt, weshalb es überhaupt Praktikanten einstellen sollte, hat der nächste Arbeitgeber sich bereits für die Aufnahme eines Praktikanten entschieden, kämpft jedoch noch mit den rechtlichen Grundlagen der Beschäftigung. Sind diese (gedanklichen) Hürden überwunden, steht das Thema einer sinnvollen Aufgabenzuteilung und erfolgreichen Einarbeitung vor der Tür. Dieser Blogeintrag gibt Tipps und Anregungen, sodass der Integration Ihres nächsten Praktikanten/ einer Praktikantin in den Arbeitsalltag des Unternehmens nichts mehr im Weg steht.
1. Bei der Suche nach Auszubildenden profitieren Sie gleich zweifach von einer Praktikanteneinstellung: Zum einen haben Sie die Möglichkeit, als potenzieller Arbeitgeber überhaupt erst auf sich aufmerksam zu machen, was gerade für kleinere Betriebe hilfreich sein kann. Zum anderen können Sie sich innerhalb eines Praktikums von Bewerbungskandidaten, die bisher nur bedingt von sich überzeugen konnten, ein Bild darüber machen, ob dieser dem betrieblichen Anforderungsprofil entspricht und in Ihr Team passt. Ein Praktikum bietet weitaus mehr Zeit, um sich kennenzulernen als ein Bewerbungsgespräch!
2. Begeistern Sie den Praktikanten von Ihren Arbeitsstrukturen und Ihrer Firmenphilosophie, wird dieser die Werbetrommel rühren und Sie an Freunde und Familie weiterempfehlen, wodurch sich Ihr Netzwerk erweitert und neue Kunden gewonnen werden können.
3. Sie erhalten ein ehrliches Feedback und können einschätzen, wie attraktiv Ihr Unternehmen als Arbeitgeber wirkt.
4. Praktikanten gehen unvoreingenommen an die bestehenden Arbeitsprozesse heran, sodass Sie durch die Betreuung Ihres Praktikanten von dessen neuen Perspektiven auf Ihren Arbeitsalltag profitieren können. Betriebsblindheit bleibt somit ein Fremdwort für Ihr Unternehmen!
5. Sie können Praktikanten in verschiedensten Bereichen und Projekten einsetzen, sodass sowohl Sie als Arbeitgeber als auch Ihr Praktikant erkennen, in welchem Bereich sich dieser am besten einbringen und entwickeln kann. Durch das Praktikum bieten sich Ihnen die Möglichkeit, eine längerfristige Beziehung zu jungen Talenten aufzubauen und zu festigen. Davon profitieren beide Seiten, wenn sich aus dem Praktikum eine weiterführende Beschäftigung wie eine Ausbildung oder eine Festanstellung entwickelt.
Nachwuchsbindung und die Gewinnung neuer Mitarbeiter ist das A & O eines jeden Unternehmens. Umso wichtiger ist die Frage: Wie mache ich als potenzielle Praktikumsstelle auf mich aufmerksam? Wie begeistere ich Praktikanten für mich?
Die stärkste Werbetrommel rühren die Schüler selbst. Auf dem Schulhof in den Pausen, in Gesprächen vor und nach der Schule.War Ihr letzter Praktikant zufrieden, wird dieser seine Eindrücke und Erfahrungen an seine Mitschüler weitergeben.
Auch durch Online- und Print-Anzeigen in Zeitungen, Lehrstellenmagazinen oder auf Praktikumsbörsen können Sie Ihr Unternehmen präsentieren und über freie Praktikumsplätze informieren.
Da das Internet mit seinen sozialen Netzwerken und Content Plattformen gerade bei Jugendlichen zum festen Bestandteil der Alltagskultur gehört, können Sie mit bezahlten Werbeanzeigen auf Instagram, Facebook und Co. die Aufmerksamkeit auf Ihr Firmenprofil lenken. Im Vergleich zu klassischen Print-Annoncen bietet ein Profil auf Instagram die Möglichkeit, einen persönlicheren Einblick in Ihren Arbeitsalltag zu geben. Transparenz schafft Sympathie! Ein lockeres, ungestelltes Foto beim Firmenausflug oder aus der Mittagspause kann einen wesentlich authentischeren Ausschnitt aus Ihren Firmenstrukturen abbilden als ein klassisches Bewerbungsfoto auf der Homepage.
Hilfreich ist es auch, den direkten Kontakt zu den Schulen herzustellen und mit diesen zu kooperieren, indem sie auf beruflichen Orientierungstagen und internen Berufsmessen mit den Schülern ins Gespräch kommen. Gerade in technischen Berufen bietet es sich an, Projektpartner für AGs zu werden. Als Unternehmen in der automatisierten Fertigung beispielsweise begeistern Sie schnell potenzielle Praktikanten durch einen Besuchertag in der Fertigung und der Produktion.
Es ist wichtig, den Überblick zwischen den verschiedenen Praktikumsformen zu behalten, da mit hier unterschiedliche Rechte und Pflichten einhergehen. Diese beziehen sich unter anderem auf die Dauer des Praktikums, das Gehalt und die Urlaubsansprüche.
Freiwillige Praktika vs. Pflichtpraktika: Diese Unterscheidung bildet die Grundlage für weitere Spezifizierungen.
Ein Pflichtpraktikum ist fester Bestandteil der Ausbildung oder des Studiums. Es dient folglich der praktischen Anwendung und Vertiefung der im jeweiligen Ausbildungsberuf oder Studiengang erworbenen Kenntnisse. Die Dauer und Konzeption des Praktikums orientiert sich an der jeweiligen Prüfungsordnung. Praktikanten im Pflichtpraktikum steht kein Mindestlohn zu.
Freiwillige Praktika unterliegen dem Berufsbildungsgesetzes (BBiG). Diese werden, wie der Name bereits sagt, ohne vorgegebenen Zweck, eigenständig vom Praktikanten angestrebt. Im Kern dienen sie meist der beruflichen Orientierung und werden daher auch Orientierungspraktika genannt. Häufig nutzen Studenten oder Schüler die Ferien oder die Überbrückungszeiträume, um erste Berufserfahrungen zu sammeln. Auf diese Weise können sie sich in späteren Bewerbungsverfahren durch den Erwerb vielseitiger Qualifikationen von der Masse abheben.
Freiwillige Praktika sind von Mindestlohn befreit, solange sie unter 3 Monate dauern. Wenn jedoch der Praktikant bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung (Studium oder Ausbildung) vorweisen kann, steht dem Praktikanten ab dem ersten Tag ein Recht auf Mindestlohn zu.
Häufig müssen Schülerpraktika in der 9., 10. oder 11. Klasse absolviert werden und sind auf 2 bis 3 Wochen begrenzt. Anders als in Pflichtpraktika innerhalb einer späteren Ausbildung, dienen Schülerpraktika dazu, zunächst einmal den Blick für bestimmte Berufsfelder zu eröffnen. Sie ermöglichen ein erstes Kennenlernen bestimmter Branchen. Schülerpraktika werden rechtlich zu den Pflichtpraktika zugeordnet und haben die gleichen rechtlichen Regelungen.
Die Frage, wer aus rechtlicher Sicht überhaupt Praktikanten einstellen darf, lässt sich leicht beantworten: grundsätzlich Jeder. Die Einstellung von Praktikanten hängt nicht von der Unternehmensstruktur oder -Größe ab. Es gibt keine gesetzlichen Regelungen über bestimmte Qualifikationen, die Sie als Arbeitgeber erbringen müssen. Ein Ausbilderschein ist nicht erforderlich. Im Fokus steht vielmehr die Tätigkeit selbst. Es geht darum, interessierten Berufsstartern einen Einblick in Ihren Arbeitsfeldern zu verschaffen und ihnen dadurch eine berufliche Orientierung zu ermöglichen.
Ein Praktikant darf aufgabentechnisch nicht wie ein Arbeitnehmer behandelt werden. Falls in einem Unternehmen festgestellt wird, dass der Praktikant in einem vollwertigen Arbeitsverhältnis steht, drohen hohe Nachzahlungen in Höhe des berufsüblichen Gehalts, da der für ein Praktikum gezahlte Lohn nicht angemessen ist für die Ausführung normaler Arbeitnehmertätigkeiten.
Rechtlich gesehen ist es deshalb sinnvoll, neben einem Praktikumsvertrag zuvor einen Praktikumsplan zu erstellen. In diesem können Sie festlegen, welche Aufgaben der Praktikant im Einzelnen übernehmen wird. (Näheres weiter untern bei „Die richtigen Aufgaben für Praktikanten”).
Unter welchen Bedingungen Sie Ihrem Praktikanten ein Gehalt zahlen müssen, wurde bereits kurz erwähnt. Bedenken Sie, dass eine angemessene Entlohnung immer auch etwas mit Wertschätzung zutun hat, die sich in steigender Motivation widerspiegelt.
Da sich die Regelungen rund um das Thema Sozialversicherungspflicht äußerst komplex gestalten und an verschiedene Faktoren geknüpft sind, wie beispielsweise an den der Vergütung (und deren Höhe), an die Art und Länge des Praktikums, sollte am besten immer eine Einzelfallprüfung erfolgen. Bei Fragen wenden Sie sich deshalb an die zuständigen Dienststellen.
Ihr Praktikant muss in jedem Fall unfallversichert sein, die Verantwortung dafür tragen Sie als Arbeitgeber, sofern es sich nicht um ein Pflichtpraktikum handelt. Dann übernimmt die Unfallversicherung in der Regel die jeweilige Institution, wie die Schule oder die Universität.
Bei einem Pflichtpraktikum, dessen monatliches Gehalt unter 450 Euro liegt, besteht zunächst einmal keine Versicherungspflicht für Kranken-, Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherung. Dies kann sich bei höheren Beträgen jedoch ändern.
Praktikanten unter 23 Jahren, die in ihrem Praktikum monatlich nicht mehr als 450 Euro erhalten, sind über die Familienversicherung krankenversichert.
Wie lange ein Praktikant maximal arbeiten darf, hängt von seinem Alter ab. Unterschieden werden hier drei Altersgruppen: unter 15-Jährige, 15-17-Jährige und Volljährige.
Praktikanten unter 15 Jahren dürfen maximal 7 Stunden pro Tag, 15-17- Jährige bis zu 8 Stunden arbeiten. Die Arbeitszeiten von Praktikanten, die volljährig sind, entsprechen denen festangestellter Mitarbeiter. Die Grenze von 40 Stunden sollte zwar nicht überschritten werden, eine Einteilung der Stunden kann jedoch flexibler gestaltet werden. Mehr als 10 Stunden pro Tag sind gesetzlich in keinem Fall erlaubt. Arbeitet Ihr Praktikant aber beispielsweise an besonders arbeitsintensiven Tagen hin und wieder neun Stunden, kann die Überzahl durch weniger Stunden an anderen Tagen ausgeglichen werden.
Praktikanten haben einen gesetzlichen Anspruch auf Urlaub. Grundsätzlich gilt ab einer Dauer von über 4 Wochen Praktikumsdauer, dass der Praktikant min. 2 Tage pro Monat freinehmen darf. Bei minderjährigen Praktikanten besteht ein geringfügig höhere Anspruch auf Urlaubstage. Sobald das Praktikum jedoch keinen wirtschaftlichen Mehrwert erzielt, besteht unabhängig von der Länge, kein Anspruch auf Urlaubstage.
Berichtet Ihr Praktikant am Ende der Zeit in Ihrem Unternehmen, dass er seine Kompetenzen im Kaffeekochen und Kopieren ausgebaut hat, sollten Sie sich als Arbeitgeber fragen, was verkehrt gelaufen ist. Das Ziel des Praktikums wurde in diesem Fall eindeutig verfehlt. Ihr Praktikant sollte sich niemals wie eine günstige Hilfskraft fühlen.
Bevor sich dieser am ersten Tag bei Ihnen vorstellt, ist es deshalb wichtig, den Aufgabenbereich des neuen Mitarbeiters auf Zeit abzustecken. Natürlich ergeben sich im konkreten Arbeitsalltag immer wieder Situationen, in denen Sie neue Aufgabenfelder erkennen, trotzdem bedarf es einiger Vorbereitungen, um dem Praktikanten (und Ihnen) eine produktive und erkenntnisreiche Zeit zu verschaffen.
Definieren Sie mit dem Praktikanten gemeinsam, welche Ziele innerhalb des Praktikums erreicht werden sollen. So besteht nicht die Gefahr, dass sich irgendwelche Aufgaben im Sand verlaufen und Ihr Praktikant sich mehr vornimmt, als er schaffen kann. In diesem Gespräch können Sie auch Ihre mit seinen Erwartungen an das Praktikum abgleichen. Vielleicht hat Ihr Praktikant den Wunsch, sich in einem bestimmten Bereich besonders einzubringen oder bestimmte Aufgabenbereiche vertiefend kennenzulernen. Darauf können Sie besser reagieren, wenn all das zuvor ausgiebig besprochen wurde.
Bereiten Sie einige kleine Projekte vor, die Ihr Praktikant alleine betreuen darf. Dadurch signalisieren Sie ihm, dass Sie ihm zutrauen, Verantwortung zu übernehmen. Es gibt nichts Demotivierendes, als wenn man als Praktikant anderen Mitarbeitern bei der Arbeit immer nur zusehen darf. Ebenso frustrierend sind eintönige Arbeitsabläufe, die immer nach demselben Schema ablaufen. Komplexe und anspruchsvolle Aufgaben, die nicht überfordern und auch tatsächlich zu bewältigen sind, lassen Ihren Praktikanten wachsen und schaffen Raum für eine fachliche und persönliche Entwicklung.
Aufgaben, die für einen Praktikanten infrage kommen, sind letztendlich alle, die im normalen Arbeitsalltag anfallen. Dass sich diese bezüglich Ihres fachlichen Schwierigkeitsgrades im Laufe der Zeit steigern, sollte klar sein. Niemand kann man ersten ein perfektes Kundengespräch führen oder alleine eine Veranstaltung organisieren.
Die ersten Tage sollten Sie dazu nutzen, dem Praktikanten das Unternehmen und das Produkt oder die Dienstleistung, die hinter diesem steht, nahezubringen. Stellen Sie ihn Ihren Kollegen vor und planen Sie genügend Zeit ein, um alle Programme und Tools zu erklären, die er für die Zeit seines Praktikums benötigt.
Wichtig ist es, zuvor festzulegen, an wen sich der Praktikant bei Rückfragen im Alltag melden kann. Ohne klaren Ansprechpartner laufen Sie schnell Gefahr, dass sich niemand Ihrer Kollegen wirklich verantwortlich für Ihren Praktikanten fühlt, was zu Verunsicherung und Stresssituation führen kann.
Auch mangelndes Interesse am Erfolg des Praktikanten kann sich negativ auf dessen Leistungen auswirken. Es ist deshalb wichtig, ihn für erfolgreich abgeschlossene Aufgaben zu loben und ihn in seinen Fähigkeiten zu bestärken.
Ebenso wichtig ist es, dass sich Ihr Praktikant im Betrieb wohlfühlt. Binden Sie ihn in Teamaktivitäten ein, laden Sie ihn z. B. zu Betriebsausflügen ein, auch wenn er erst ein paar Tage bei Ihnen ist, bieten Sie ihm einen Platz in der Betriebssportgruppe an oder integrieren Sie ihn ins nächste Kickerturnier während der Mittagspause.
Wenn sich das Praktikum zum Ende neigt, sollte auf jeden Fall ein Abschlussgespräch mit gegenseitigem Feedback geführt werden. Fragen, was lief gut, was lief nicht so gut und wie sieht die jeweilige Zukunft aus, können hier geklärt werden.
Damit der Praktikant einen Nachweis über das Praktikum hat, müssen Sie als Unternehmen mindestens eine Praktikumsbescheinigung ausstellen. Freiwillige Praktikanten haben einen Anspruch auf ein Praktikumszeugnis.
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